Galeria Kaufhof in der Innenstadt von Chemnitz.
Der imposante Glasbau der Stararchitekten Helmut Jahn wird ab Sommer 2024 den Schriftzug "Galeria Kaufhof" nicht mehr tragen. (Archivbild) Bildrechte: imago images/Manfred Segerer

Hoffnung Plan B für Galeria Kaufhof in Chemnitz

29. April 2024, 17:35 Uhr

Keine guten Nachrichten für die künftige Kulturhauptstadt Chemnitz: Die Galeria Kaufhof am Markt der Stadt wird diesen August geschlossen. Damit im Kulturhauptstadtjahr 2025 kein leerer Glaskasten im Herzen der Stadt steht, will sich der Besitzer der Immobilie, die CMC Center Management GmbH, schnell um eine Nachnutzung kümmern.

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Die angekündigte Schließung der Galeria Kaufhof in Chemnitz kam für den Besitzer der Immobilie, der CMC Center Management, überraschend. Geschäftsführer Andreas Uhlig sagte im Gespräch mit MDR SACHSEN: "Das Haus in Chemnitz hatte aus unserer Sicht mit dem neuen Vertrag, den wir mit der Galeria geschlossen haben, aus kaufmännischer Sicht ein sehr gutes, wirtschaftlich tragfähiges Konzept."

Dass daran nicht mehr zu rütteln ist, macht Uhlig ebenfalls klar. "Wir stehen weiterhin in ständigem Kontakt mit Galeria Kaufhof. Es geht zunächst erst einmal bis zum 31. August weiter, dann müssen wir den Auszug klären." Es gebe noch einiges zu besprechen in den nächsten Wochen.

Schilder mit der Aufschrift "Sale" in einem Schaufenster
Galeria Kaufhof in Chemnitz wird noch bis zum Sommer bestehen. Wie es dann mit dem Kaufhaus weitergeht, wird in den nächsten Wochen entschieden. (Symbolbild) Bildrechte: picture alliance/dpa/Christian Charisius

Vermieter will "Plan B" aus der Tasche ziehen

"Wir wären schlechte Kaufleute, wenn wir keinen Plan B hätten", sagt Uhlig. Darüber könne er jedoch noch nicht sprechen. "Ich spreche erst darüber, wenn die Verträge von allen Seiten unterzeichnet sind." Im Übrigen sehe er nach wie vor große Chancen für ein Handelshaus in der Innenstadt. "Wir sind ja mit dem Haus unmittelbar am Markt. Einen besseren Standort gibt es nicht."

Wir sind ja mit dem Haus unmittelbar am Markt. Einen besseren Standort gibt es nicht.

Andreas Uhlig Geschäftsführer der CMC Center Management GmbH

An den geplanten gastronomischen Einrichtungen im Erdgeschoss des Hauses halte man fest. "Dort bauen wir bereits seit zwei Monaten und wollen Ende Mai eröffnen." Für die anderen Flächen werde man Nachnutzungen finden. "Wir stehen nicht unter Zeitdruck. Aber wir haben im Blick, dass Chemnitz 2025 Kulturhauptstadt ist und werden uns daher schnell um die Neuvermietung kümmern", sagt Uhlig.

"Turmbrauhaus"-Betreiber: Es ist eine Katastrophe

André Donath, der in Sichtweite die Gaststätte "Turmbrauhaus" betreibt, ist skeptisch. "Wir haben alle geglaubt und gehofft, dass der Kaufhof nicht geschlossen wird." Gerade weil es so eine interessante Immobilie des Stararchitekten Helmut Jahn sei. "Das ausgerechnet das jetzt geschlossen wird, ist eine Katastrophe." Er hoffe auf eine Lösung bis zum Kulturhauptstadtjahr durch die Besitzer der Immobilie.

Kaufhaus Galeria Kaufhof und im Vordergrund der Neumarkt von Chemnitz
Im Kulturhauptstadtjahr 2025 soll nach dem Willen der CMC Center Management GmbH wieder Leben in den Glasbau am Chemnitzer Markt eingezogen sein. (Archivbild) Bildrechte: MDR/Monika Di Carlo

Linke und Grüne reagieren erbost

Die Doppelspitze der sächsischen Linken, Susanne Schaper und Stefan Hartmann, nannten die angekündigte Schließung eine Katastrophe für die Chemnitzer Innenstadt. "Die Chemnitzerinnen und Chemnitzer werden damit Opfer dreister Immobilienspekulation, deren Absturz nun die Chemnitzer Galeria-Filiale mit in den Abgrund reißt", teilten sie mit. Ein Kaufhaus wie Galeria bleibe ein wichtiger Baustein für eine lebendige Innenstadt. Die Linke werde sich aktiv an der Lösungssuche beteiligen.

Susanne Schaper und Stefan Hartmann, Landesvorsitzende Die Linke Sachsen
Die Doppelspitze der sächsischen Linken, Susanne Schaper und Stefan Hartmann, bezeichneten die Galeria-Schließung als Katastrophe für die Chemnizer Innenstadt. (Archivbild) Bildrechte: picture alliance/dpa | Sebastian Kahnert

Joseph Israel, der Co-Sprecher des Chemnitzer Kreisverbandes von Bündnis 90/Die Grünen, forderte, dass die Debatte um eine Nachnutzung des Kaufhofes zügig geführt werden müsse. "Die Chemnitzerinnen und Chemnitzer müssen einbezogen werden. Schließlich geht es um einen großen und wichtigen Teil unserer Innenstadt."

Als Kulturhauptstadt sollten die Stärke, das Sammeln und gemeinsame Umsetzen neuer Ideen genutzt werden, um schnellstmöglich eine Perspektive für den innerstädtischen Standort zu haben.

Die Chemnitzerinnen und Chemnitzer müssen einbezogen werden. Schließlich geht es um einen großen und wichtigen Teil unserer Innenstadt.

Joseph Israel Co-Sprecher des Kreisverbandes Chemnitz von Bündnis 90/Die Grünen,

DGB: Mitarbeiter für ihre Treue bestraft worden

Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) Sachsen hat die angekündigte Schließung der Galeria Kaufhof Filiale in Chemnitz als "Endpunkt einer jahrelangen negativen Entwicklung für die Beschäftigten" bezeichnet. Der Umgang des Arbeitgebers zeige, dass es nicht um Menschen geht, sagte DGB-Regionsgeschäftsführer Ralf Hron am Sonntag. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seien faktisch für ihre Treue bestraft worden.

MDR (tfr/mwa)

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | Regionalreport aus dem Studio Chemnitz | 29. April 2024 | 16:30 Uhr

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